Impingement-Syndrom der Schulter

Fit im Büro

Du hast die Diagnose Schulter-Impingement bekommen? Hier erfährst du alles was du darüber wissen musst.

FitnessTV
Online Fitness Training

Impingement-Syndrom der Schulter

1. Einleitung

Hast du Schmerzen in der Schulter, vor allem beim Anheben des Armes? Dann kann es sein, dass du an einem Impingement-Syndrom leidest. Vielleicht kannst du deswegen sogar nachts nicht schlafen. Was ein Impingement ist, welche Arten es gibt, woher es kommt, durch welche Symptome es erkannt werden kann und wie es behandelt wird, erfährst du hier. Plus das Wichtigste: Du erfährst wie du vorbeugen kannst.

2. Anatomie der Schulter

Den Aufbau der Schulter kannst du im Artikel Schulterschmerzen nachlesen, sowie die Häufigkeit der Schulterverletzungen.

3. Was ist ein Impingement-Syndrom der Schulter?

Der Name Impingement kommt vom englischen Verb „to impinge“ und bedeutet anschlagen oder aufprallen. Das veranschaulicht wundervoll, dass es sich beim Schulterimpingement um ein Engpasssyndrom handelt bei dem der Oberarm zu weit nach oben in die Gelenkpfanne gezogen wird und damit Muskeln, Sehnen und den Schleimbeutel gegen das Schulterdach quetscht. Das verursacht Reizungen, Entzündungen und damit Schmerzen. Bei dauerhaftem Druck kann die Supraspinatussehne sogar reißen. Mehr über die Schultersehnenruptur findest du im Artikel Schulterschmerzen

Impingement

4. Wie erkenne ich ein Impingement-Syndrom?

Da bei einem Impingement durch seitliches Anheben des Armes Sehnen und Gewebe komprimiert werden zwischen Oberarmkopf und dem Schulterdach, treten Schmerzen genau in diesem Bereich mit dieser Armbewegung auf. Um noch konkreter zu sein zwischen 60 und 120 Grad. Bei 80 und 90 Grad und gleichzeitiger Innenrotation des Armes ist der Schmerz am heftigsten. Außenrotation vermindert den Schmerz.

Klassische Symptome bei einem Impingement-Syndrom der Schulter sind also:

  • Schulterschmerzen nach bestimmten Bewegungen oder Belastungen,
  • Abnahme der Beweglichkeit,
  • Kraftverlust in den Armen aufgrund von Schulterschmerzen,
  • ausstrahlende Schmerzen bis in den Oberarm, meist an der Außenseite
  • sowie unnatürliche Gelenkgeräusche.

Bei der Kalkschulter und bei der Frozen Shoulder treten ähnliche Symptome auf. Weitere Details findest du im Artikel Kalkschulter und Schulterschmerzen. 

Bestehet eine akute Entzündung oder wird das Impingement nicht behandelt, kann ein Dauerschmerz in der Schulter entstehen.

Impingement

5. Wie entsteht ein Impingement in der Schulter?

Wenn Sehnen und Schleimbeutel unter dem Schulterdach eingeklemmt wird entspricht das dem klassischen Impingement.

Liegt eine funktionelle Dezentrierung des Oberarmknochenkopfes vor, werden die Schmerzen durch eine Überbeweglichkeit ausgelöst, durch die auch Weichgewebe zwischen dem Schulterdach und dem Oberarmknochen eingeklemmt wird.

Bei einer weiteren Art des Impingements ist die Rotatorenmanschette betroffen. Wie der Name sagt stabilisiert sie Rotationsbewegungen der Schulter. Sie sorgt dafür, dass der Oberarmknochenkopf zentriert in der Gelenkpfanne liegt. Rutscht der Oberarmknochen allerdings etwas zur Seite können dabei Muskeln und Sehnen der Rotatorenmanschette eingeklemmt werden.

Durch Überkopfbewegungen wie das bei Überkopfarbeiten bei z.B. Maler oder Mechaniker der Fall ist oder bei Überkopfsportarten wie z.B. bei Handball, Basketball oder Schwimmen – können Quetschungen im Schultergelenk durch die Gelenkpfanne entstehen. Die Supraspinatussehne und die Infraspinatussehne werden durch den hinteren Pfannenrand eingeklemmt.

Holst du beim z.B. Volleyballwerfen immer weit aus, wird beim Wurfarm deine Außenrotation stark genutzt und deine Innenrotation weniger. Ungleiche Belastungen führen zur Instabilität und Fehlzentrierung des Oberarmknochenkopfes. Bei starker Einklemmung des Weichgewebes kann keine Kraft mehr aufgebracht werden um den Wurf mit Schwung auszuführen.

Genau konvers liegt die Belastung beim Schwimmen vor. Hierbei wird der Arm für die Beschleunigung benötigt. Das heranziehen des Armes samt Innenrotation wird so häufig benutzt, dass es zur Überlastung und damit zu einem Ziehen in der Schulter kommen kann.

Nicht nur Sportler oder Maler können von einem Impingement betroffen sein, auch bei SitzkriegerInnen können durch die unendlich vielen Stunden vor dem Bildschirm, durch die hervorgestreckten Arme und meist hervorhängenden Schultern ein Ungleichgewicht in den Schultermuskeln und eine Überspannung in den Faszien entstehen. Schlaffe Körperhaltung hier, Überstunden da gemischt mit zu wenig Bewegung im Alltag und fertig ist das Schulter-Nacken-Dilemma. Sogar Studien weisen schon den Zusammenhang zwischen einer vorgebeugten Kopfhaltung während den vielen Sitzstunden am Bildschirm und dem angehobenen Oberarmknochen nach. Das ein zu fest in der Gelenkpfanne liegender Knochen ein Impingement auslösen kann, weißt du ja bereits.

Du siehst also, dass es wichtig ist die Schulter rundum gut zu versorgen und das Augenmerk auf ein muskuläres Gleichgewicht in der Schulter zu legen. Mehr dazu im Abschnitt Prävention.

6. Wie wird das Impingement-Syndrom in der Schulter diagnostiziert?

Oft kann schon nach einer gezielten Befragung durch den Arzt ein Impingement-Syndrom diagnostiziert werden. Durch Bewegungstests, bei denen die Schultermuskulatur, die Hals- und Brustwirbelsäule sowie die wichtigsten Nerven, auf ihre Funktionen getestet wird, wird der typische Schmerz provoziert und andere Erkrankungen ausgeschlossen.

Um die daraus gefasste Vermutung zu untermauern wird anhand einer Sonographie (Ultraschall) untersucht ob Entzündungen und degenerative Veränderungen an der Muskulatur, den Sehnen und dem Schleimbeutel vorliegen. Der Vorteil der Sonographie ist, dass die Schulter unter Bewegung analysiert werden kann. Bei Röntgenbildern und MRT-Aufnahmen wird die Schulter ruhig in einer Stellung positioniert. Diese werden eingesetzt, wenn noch keine klare Diagnose erfolgen konnte. Auch eine Arthroskopie im Schultergelenk ist möglich. Bei dieser prüft ein Chirurg mittels einer kleinen Operation ob er Schäden oder Veränderungen im Schultergelenk feststellen kann. Ein Manualtherapeut kann aber auch ohne Operation die Gründe für das Impingement herausfinden. Er arbeitet mit speziellen Handgriffen und Techniken um das Zusammenspiel von Muskeln und Gelenken zu verbessern, die Mobilität zu steigern und Schmerzen zu verringern.

7. Wie wird ein Impingement-Syndrom behandelt?

  • Medikamente sollen Schmerzlinderung bringen und die Entzündung eindämmen.
  • Wir dir vom Arzt zeitlich begrenzte Krankengymnastik verschrieben wird dort versucht den Subakromialraum (Raum zwischen Schulterdach und Oberarmkopf) zu vergrößern.
  • Bekommst du eine physikalische Therapie verschrieben, dann wird deine betroffene Schulter mit Wärme/Kälte, Ultraschall oder Strom behandelt. Zweck ist die Muskeln die für die Schulterstabilisation verantwortlich sind zu reaktivieren und damit für eine funktionell ausgerichtete Haltung des Arms in der Gelenkkapsel zu sorgen.
  • Injektionen (Kortison) sind hoch effektiv, können jedoch bei vermehrter Anwendung die Sehnen schädigen.
  • Mit der Stoßwellentherapie sollen die Muskeln Entspannungsimpulse bekommen. Jedoch sind Stoßwellen meist unangenehm, teuer und die Wirkung von beschränkter Dauer.
  • Erst wenn durch keine andere Maßnahme eine ausreichende Schmerzreduktion und Verbesserung der Funktion erzielt wird, sollte eine Operation in Betracht gezogen werden. Durch einen arthoskopischen Eingriff wird die knöcherne Verengung beseitigt und Kalkablagerungen entfernt. Die Supraspinatussehne bekommt ihren Platz wieder zurück.
    Falls du in Wien wohnst, kann ich dir OA Dr. Med. Univ. Magdalena Materzok-Weinstabl empfehlen.
  • Weitere Behandlungsmöglichkeiten sind Akkupunktur und andere homöopathische Behandlungsformen.

8. Wie kann ich einem Impingement-Syndrom erfolgreich vorbeugen?

Funktioniert das Zusammenspiel des Schultersystems nicht richtig, müssen andere Muskeln die Arbeit erledigen. Dann stabilisieren die großen und kleinen Brustmuskeln sowie die obere Trapezmuskel die Schulter. Diese Muskeln sind anatomisch aber so angelegt, dass sie die Schulter nach vorne oben ziehen. Die Folge ist ein Impingement.

Deswegen ist es wichtig, auf einige Dinge zu achten. Damit dir das leichter gelingt, habe ich dir hier eine Übersicht erstellt:

  • Beseitigung der Ursache
    • Achte im Alltag auf eine gute Schulterposition. Ziehe dazu deine Schultern nach hinten unten.
    • Vermeidung von einseitigen Belastungen in der Schulter.
  • Regelmäßige Bewegung im Schultergelenk inkl. Ausnutzung aller Bewegungsspielräume.
    • Im Durchschnitt nutzen wir im Alltag weniger als 10% aller Gelenkwinkel.
    • Deine Schulter ermöglicht dir theoretisch jeden Punkt deines Rückens zu erreichen oder mit deinen Händen hoch über Kopf zu greifen. Praktisch sieht die Geschichte oft ganz anders aus.
  • Wiederherstellung bzw. Aufrechterhaltung des muskulären Gleichgewichts.
    • Halte Muskeln und Faszien in deiner Schulter schön beweglich und geschmeidig.
    • Für die Kräftigung der Schultermuskulatur werden keine hohen Widerstände benötigt.
    • Für jede Druckbewegung solltest du zwei Zugübungen machen.
    • Stärke deine Rotatorenmanschette.
    • Sorge für ein Gleichgewicht der Innen- und Außenrotation. Im Falle eines Bürojobs heißt das, dass Außenrotatoren überstreckt werden und die Innentotatoren verkürzen. Du musst also deine Außenrotatoren kräftigen und deine Innenrotatoren dehnen.
      • Zu den Außenrotatoren zählen der M. deltoideus pars spinalis (der hintere Teil des Deltamuskels), der M. teres minor, der M. infraspinatus und der M. supraspinatus.
      • Zu den Innenrotatoren zählen der M. subscapularis, der M. teres major und der M. deltoideus pars clavicularis.
    • Entspanne deine Brust- und Nackenmuskeln (Trapez- und Pectoralismuskel).
Schulterübung mit kleine Scheiben

Wenn du lieber ein Rundum-Paket für deinen Körper möchtest, dann bist du im Mitgliederbereich gut aufgehoben. Er hält dich von oben bis unten agil und hilft dir deine Problemzonen zu finden. Die Übungen halten dich, liebe/r SitzkriegerIn, dauerhaft mobil und flexibel.